Mal eine kleine "Fotodoku" zu meinem heutigen Druck und Nachbearbeitung, funktioniert denke besser als reiner Text
Vorab, bevor das Thema kommt: ich drucke einen Grey Knight Angriffskreuzer für BFG. Das Modell ist keine Urheberrechtsverletzung. Es ist nicht das alte Forgeworld-Modell, sondern eine Neuschöpfung die frei auf thingiverse verfügbar ist. Es orientiert sich natürlich stark am Original, weil es als Stand in/Alternative dienen soll, es ist insgesamt aber schon anders und insgesamt sogar graziler und detaillierter. Einfach weil heute mehr geht als damals. Außerdem verkauft weder GW noch Forgeworld seit 10 Jahren was vergleichbares.
Also nach dem Download der Datei. Öffnet man das ganze mit dem Slicer:
Das ist die Standard-Software von anycubic, aber im wesentlichen funktionieren die alle gleich. Man kann das Modell drehen, zerteilen, Größe oder Proportionen ändern, vervielfältigen (ich würde wenn ich das Modell um 90° drehe 3-4 Modelle auf den Druckteller (der graue Untergrund) bekommen) die Druckeinstellungen vorab festlegen (geht am PC besser als am fizzeligen Display des Druckers) und eben - ganz wichtig- supports setzen. Das sind die roten Stützgerüste. Gibt zwar eine Automatik dafür, aber die ist blöd, weil das System zwar statisch optimale Stützen setzt, aber eben auch da wo man sie nicht will, wo sie dann z.b. über kleine Details gehen. Die supports hier sind von Hand gesetzt und alle unter dem Modell, wo man sie nicht sieht. Wichtig ist, das von "unten" keine frei schwebenden Teile kommen die keinen Bodenkontakt haben. Das vordere Flügelschild z.B. könnte es ohne Support nicht drucken weil die untere Kante weder Kontakt zum Boden noch irgendwie seitlich zum Restmodell hat.
Ebenso sollte man insgesamt eine gute Kontaktfläche zur Druckplatte haben. Der Druck ist im Grunde immer ein "reißen" zwischen dem (antihaftbeschichteten!) Boden des Resinbehälters und der Druckplatte bzw. dem Restmodell und man möchte nicht das es an der Druckplatte abreißt.
Wer jetzt fragt warum ich das Modell 2 mm über Bodenniveau platziert habe und nicht direkt am Boden (die untere Finne ist der tiefste Punkt des Modells): Die Teile mit Bodenkontakt neigen dazu etwas "plattgedrückt" zu werden. Ist das der Boden eines Bases oder die Unterseite die man eh verklebt ist das egal, als sichtbarer Teil des Modells will man es aber nicht unbedingt.
Außerdem benötigt man doch etwas Kraft um den Druck später von der Platte runter zu bekommen. So gibt es kein Risiko das man das Modell dabei beschädigt. Die Finne wäre vermutlich so oder so stabil genug, aber grade bei fizzeligen Teilen verhindert man Beschädigung.
Jetzt nur noch den Button "slicen" (der blaue links) drücken und das Modell in Scheiben zerlegen, in dem Fall rund 550 Schichten, was einer Druckzeit von ~1:40 bedeutet und die Datei auf einem USB Stick speichern und in den Drucker einstöpseln:
Am Display das zu druckende Modell auswählen, und los gehts:
Jetzt heißt es abwarten während der Drucker arbeitet:
Nach der Druckzeit sollte man das Modell noch etwas abtropfen lassen. Ab jetzt Handschuhe an und dann kann man die Platte runterschrauben:
Nicht erschrecken, das sieht erst mal sehr "verlaufen" und detailarm aus, aber das ist nur flüssiges Resin das in den Ritzen sitzt. Mit Rasierklinge oder Schaber das Modell runterholen und mit IPA (Isopropanolalkohol) waschen. davon hab ich jetzt keine Bilder, weil ich nicht mit Handschuhen voller Resin am Handydisplay hantieren wollte
😉
Nachdem es mit gewaschen und getrocknet (Küchenrolle) ist, kommt es für ein paar Minuten in die CureEinheit wo es mit UV nachgehärtet wird
(Alternativ: aufs Fensterbrett, aber das dauert halt je nach Licht deutlich länger.
Ab jetzt können die Handschuhe wieder weg, man kann das Modell normal anfassen.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, allerdings einen kleinen Fehler gibt es (schwarz markiert): die Bodenplatten sind doch mit der unteren Finne verschmolzen, ich hätte doch etwas mehr als 2mm Abstand nehmen sollen:
Die schwarzen Punkte sind übrigens kein Materialfehler, sondern Ergebnis meiner Reinigung: ich schrub das Modell auch noch mit ner alten Zahnbürste ab, an der etwas Farbreste dran sind. Sieht man aber nach dem grundieren nix mehr von.
Jetzt geht es ans entgraten. Klappt super, auch die Stelle die aussieht als wäre die Platte mit der Finne verschmolzen löst sich mit minimalem Widerstand - es sah nur so aus, der Drucker hat tatsächlich nur zwei dünne Kontakte hergestellt:
Allerdings hab ich einen blöden Fehler gemacht: in der Begeisterung dass es so easy geht hab ich die groben Teile gleich mit den Nägeln weggezwackt. Dabei hab ich an einer stelle eines der Flügelschilde etwas beschädigt, aber nix was mit etwas Milliput nicht zu lösen wäre:
Jetzt nur noch nen Loch fürs Base bohren (Mundschutz, da Feinstaub!)
Ich hab das Modell jetzt nochmal für 5 min in die Cureeinheit gestellt mit Unterseite nach oben, da es an den Stellen wo vorher die Supports drüber waren noch etwas weich und "seifig" von der Konsistenz her war.
(Weiter im nächsten Beitrag da Bilder-Limit^^)