Hier in Köln gibt es ein paar Frauen die Tabletop und TCGs zocken. Der GW in Köln hat auch schon mehrere Ladenleiterinnen gehabt und prinzipiell hab ich das Gefühl zumindest in meiner lokalen Bubble, dass Frauen dazu gehören. Mir sind auch glücklicherweise bisher keine größeren sexistischen o.ä. Aussagen aufgefallen, wobei ich da auch durchaus dann den Mund aufmachen würde.
Mein Eindruck ist zumindest, dass Frauen im Hobby langsam zahlreicher vorhanden sind, was auch mit der allgemeinen Akzeptanz von Tabletop (Vor 15 Jahren wurde man unabhängig vom Geschlecht noch sehr argwöhnisch betrachtet weil man Miniaturen über den Tisch schiebt) zusammenhängen könnte. Zu dem erleben Brettspiele gefühlt auch einen größeren Boom, wodurch auch der Einstieg zu Tabletop durch Spiele wie Zombicide, Gloomhaven etc. erleichtert wird. Gerade auch Pen & Paper wie Dungeons & Dragons hab ich eigentlich stets als divers erlebt und kenne viele andere Frauen die es spielen.
Bei mir ist es so, dass wenn ich in neu in eine Gemeinschaft reinkomme, beobachte ich erstmal wie die anderen drauf sind, fallen sexistische, ableistische oder homo-/queerfeindliche Aussagen, wäge ich ab ob ich überhaupt dort verbleiben will. Meistens hab ich nicht die Kraft und Lust gegen Windmühlen zu kämpfen und suche mir dann Kreise in denen ich mich wohler fühle.
Ich habe das Glück in einer relativ offenen und liberalen Stadt zu wohnen, in der ich mich mit meiner Partnerperson als lesbisch gelesenes Paar halbwegs frei bewegen kann , aber im Internet merke ich immer mehr wie ich explizit nach queerfeministischen Gruppen suche um ungestört meine Hobbies auszuüben. Ich denke vielen Frauen geht es da durchaus ähnlich und sie halten sich daher von toxischen Gruppen fern, wodurch der Eidnruck entstehen kann, dass sie in solchen Hobbies seltener anzutreffen sind.
Dank des Internets kann ich mich mit passenden Gruppen, die meine Hobbies teilen, verbinden und so über Tabletop, P&P, Star Wars etc. austauschen ohne auf mein Geschlecht reduziert zu werden oder toxischer Maskulinität ausgesetzt zu sein.
Böse ausgedrückt, sollte sich nur selten eine weibliche Person in eure Läden verirren, würde ich mir Gedanken machen, ob es an der dort etablierten Gemeinschaft liegen könnte.
Mein Tipp den ich eigentlich immer anbringen kann: Hört betroffenen Personen zu, erkennt die Validität ihrer Aussagen an und reflektiert ob und wie ihr und eure Gemeinschaft positiven Einfluss nehmen könnt. Viele meiner Freundinnen haben schon einigen Mist erlebt und sind daher behutsam.
Im deutschsprachigen Raum kenne ich leider nur wenige aktive Content Creators aus dem Tabletop/ Pen & Paper Bereich, spontan fällt mir da
Mháire von Orkenspalter.TV ein.
Aktuell versuche ich mit meinem Kanal auch etwas diese Lücke zu füllen, wobei ich auch nicht die Zeit dafür habe um daraus etwas vergleichbares wie im englischsprachigen Raum zu schaffen.
Apropos, aus dem englischen Raum wüsste ich spontan Dana Howl, Hobby Night, Sword & Steele, Chickpaints, Lyla Mev, Norn Queen Alexis und Nikki Sullivan.
Ihr könnt dazu beitragen, dass Frauen sich im Hobby repräsentierter und willkommener fühlen, indem ihr den oben genannten Frauen zu Reichweite verhelft, Frauen in eurem Umfeld Raum in eurer Gemeinschaft schafft und ihnen auf Augenhöhe begegnet und auf ihre Interessen und Wünsche eingeht.
Wie immer gibt es im Leben nichts geschenkt und es ist mit Arbeit verbunden. Veränderung kommt nicht von nichts und auch nicht sofort. Ihr könnt aber euren Teil dazu beitragen.
P.s.
Zum Thema Frauen denken anders.
Ich sehe das eher so, dass Frauen anders sozialisiert und erzogen werden in unserer Gesellschaft (Rosahellblaue Falle) und dadurch andere Lernprozesse im Verhalten und der Analyse stattfinden, was nach außen hin als "Die denken anders" wahrgenommen wird.