Gut, genug geredet. Kommen wir zu dem eigentlichen Zweck dieses Threads:
Eine ruhige Nacht?
Hiro polierte seinen Energiestab. Das Flammenemblem an dessen Spitze glühte in einem Schimmer, der nur für Psioniker zu entdecken war. Der Stab hatte noch nie Blut geleckt, doch er wartete bereits darauf.
Hiro hatte noch keine Zeit gefunden sein schwarzgoldenes Ritusgewand auszuziehen. Die neben ihm sitzende Nadja ebenfalls. Ihr Stab war wie immer makellos sauber.
>Ich sollte meine Sachen nicht immer in der Ecke liegen lassen.
Nadja sah ihn jetzt an.
>Es macht keinen Unterschied. Hast du gesehen was Tiberius und Octavius mit ihren Stäben anstellen. Sie machen sich ja nicht mal die Mühe das Blut abzuwaschen.
>Aber das wird mein erster Kampf.
Nadja lehnte sich etwas näher zu ihm.
>Pass auf, dass es nicht dein letzter wird.
Hiro wurde rot, was Nadja nur dazu verleitete sich noch mehr an ihn zu drücken.
>Meister Octavius sagte, dass nach diesem Konflikt hier, ich endlich zum Aspiranten werde.
>Und auch dann werde ich mir Sorgen machen. Du weist doch, dass nur etwa die Hälfte durch die Prüfungen kommt. Und dann geht von ihnen noch einmal die Hälfte in ihrer Zeit als Scout drauf.
>Eine letzte Frage hätte ich aber, bevor ich sterbe.
>Die wäre?
>Was bedeutet der Panther auf deinem Stab?
>Nun, ich mag dieses Tier einfach.
Hiro bekam einen Lachkrampf, dass Nadja dachte er wäre völlig von Sinnen. Er konnte es nicht fassen, dass er Ewigkeiten nach einer symbolischen Bedeutung suchte.
Leutnant Cedric von Olympia blickte argwöhnisch zu der in Dunkelheit getauchten Großstadt. Düster ragten ihre Häuser in die Höhe. Klein, nach imperialen Maßstäben, aber im Vergleich zu den Dörfern seiner Heimat, eher riesig. Gelegentlich durchbrach ein kleiner Feuerherd die Dunkelheit.
Vor mehreren Stunden waren Hunderttausende Dark Eldar über die Stadt hergefallen. Die Garnison, die nur aus einigen Zehntausend bestand, wurde innerhalb einer Stunde überwältigt. Die yucatanische Armee war sofort mit einer ganzen Armee erschienen: Achthundert Regimentern. Zwar ist die Stadt Thessaloniki nicht gerade wichtig, aber da anscheinend die Hauptstreitmacht des Feindes sich in ihr befindet, zogen die Menschen alles zusammen, was sie hatten. Außer den Yucatanern waren alle hundertachtzig Rozzarianischen Regimenter anwesend. Außerdem mehrere Panzerdivisionen der Samarianer.
Anscheinend bekam Yucatans Gouverneur langsam Angst, denn er hatte alle verfügbaren Truppen des Adeptus Arbites und die gesamte Polizei des Planeten an die Front beordert. Nach Cedrics Meinung, vollkommen sinnlos. Die Polizei war bei weitem nicht so gut, wie die Armee. Andererseits könnte sie sich als guter Wall ergeben, um die Panzer zu beschützen. Wo auch immer sie kämpfen würden, Cedric müsste bestimmt nicht an ihrer Seite stehen. Er durfte die Speerspitze leiten, seine beste Fähigkeit.
Wenn Orks schon gegen uns im Nahkampf fallen, werden diese kleinen Xenos pulverisiert.
Einer seiner Männer holte ihm aus seinen Gedanken. Er deutete auf eines der Stadttore. Langsam glitten die Flügel auf. Er nahm sein Fernglas zur Hand. Die Öffnung war immer noch pechschwarz. Und plötzlich blickte er in ein Paar roter Augen.
Abartige Bestien stürmten aus dem Torbogen hinaus. Irgendwie erinnerten sie ihn an Hunde. Doch sie waren schuppig. Ihre riesigen Reißzähne blitzten im Mondlicht. Ihr Heulen und Knurren war bis in die entfernten imperialen Stellungen zu vernehmen.
„Schlachtlinie formen. Artillerie, Feuer. Infanterie: Feuer frei und Bajonettwall bilden.“
Die Anweisungen durch das Kom waren eindeutig. Cedric rannte durch die Reihen seiner Männer und ordnete die Schlachtlinie. Die Bestien waren bereits so nah, dass man sie auch ohne Fernglas erkennen konnte. Die Artillerie und die samarianischen Panzer hatten längst das Feuer eröffnet. Doch immer noch stürmten dämonische Wesen, Hunde und andere Parodien von Vierbeinern, aus den Toren der Stadt. Für jedes Wesen, das fiel, kamen dutzende nach.
Die ersten Feinde waren in Karabinerreichweite. Die Soldaten eröffneten das Feuer. Projektile, Laserstrahlen und Plasmageschosse begrüßten die Bestien und schossen sie in brennende Stücke. Doch die nächsten Wesenheiten waren schon an derselben Stelle und näher. Jetzt waren auch die aufgestellten Geschütze bereit und feuerten mit Schweren Boltern und Maschinenkanonen in die Meute. Die ersten Flammenwerfer kamen zum Einsatz, Granaten regneten auf die Bestien nieder.
Das erste Wesen kam zum Graben. Es sprang die Imperialen an, wurde aber von dutzenden Bajonetten aufgespießt. Wie eine Welle brandeten die Warpbestien in die Stellungen der Menschen. Männer fielen, Schwerter wurden gezogen, Kettenschwerter heulten auf. Der erste Graben war ein heilloses Chaos. Einige Bestien sprangen in den Graben und kämpften, andere übersprangen ihn und rasten weiter, um von den hinteren Stellungen zerschossen zu werden.
Cedric zog sein Energieschwert aus einem Feind, spießte eine Bestien, die ihn anzuspringen versuchte, auf und entleerte seine Boltpistole in dutzende weitere.
Die Bestien waren grauenhaft und unglaublich stark. Doch sie kämpften wie Tiere. Jeder allein. Die Rozzarianer dagegen bildeten einen Schwertwall und zogen die Yucataner mit hinein. Sie erledigten die restlichen Bestien im Graben, kletterten heraus und rückten als Mauer von Klingen, Laserstrahlen und Flammenwerfern vor. Schritt für Schritt, Zentimeter für Zentimeter machten sie Boden gut und überrollten die angreifenden Dämonen.
Der Strom hatte aufgehört. Die Bestien, die sich im offenen Feld befanden, wurden von den Panzern zerschossen. Die Infanterie begab sich wieder zurück, bezog, immer noch feuernd, die Stellungen im Graben und machte mit den Feinden kurzen Prozess.
Nach nur zehn Minuten Kampf, war der Angriff abgewehrt. Tausende Bestien erschlagen, erschossen oder verbrannt. Aber leider auch zwei ganze Regimenter Menschen.
Schwer atmend setzte sich Cedric auf eine Munitionskiste und blickte den Graben entlang. Viele gute Männer waren gefallen. Auch viele, die er flüchtig kannte. Doch sie vielen für den Imperator, also machte er sich nichts weiter daraus. Nach einem halben Jahrzehnt des beinahe ununterbrochenen Kampfes interessierte ihn das nicht mehr. Müde blickte er zum Mond hinauf, der silbern am Himmel stand.
Morgen würde Verstärkung eintreffen, da war er sich sicher. Schließlich hatte Ordensmeister Tiberius ihm versprochen, noch einmal an seiner Seite zu kämpfen. Cedric konnte den morgigen Tag kaum erwarten.
Major Iwasaki trat auf den Balkon hinaus und salutierte. Ein eisiger Wind hauchte ihm entgegen. Der Großinquisitor stand am Geländer und blickte auf die Metropole, wie sie in dutzenden Farben leuchtete. Trotz des heutigen Angriffs wurde die Arbeit in den Fabriken und Schmieden fortgesetzt und auch das Nachtleben kam wieder in Schwung. Und das, obwohl die Verluste unter der Zivilbevölkerung die fünfzig Prozent Marke weit überschritten.
„Ihr wolltet mich sprechen, Herr Großinquisitor?“
Tzeez wandte den Blick von der Stadt und sah den Major, den Führer seiner Leibgarde, dirket in die Augen.
„Bestimmen sie einen ihrer Männer zum neuen Truppführer, denn ich habe eine neue Aufgabe für sie. Sie sollen ein Einsatzkommando leiten.“
Iwasakis Gesichtsausdruck war überrascht, doch auch neugierig.
„Ein Einsatzkommando? Aber ich dachte, es wäre nichts über irgendwelche feindlichen Komplexe bekannt?“
Tzeez löste sich von seinem Platz und bedeutete dem Soldaten ihm hinein zu folgen.
Sie betraten einen kleinen Raum, der mit teuren Möbeln und warmen Farben ausgestattet war. An den getäfelten Wänden hingen Bilder eindrucksvoller Landschaften. In einer Ecke lag Tzeez imposante Servorüstung und in einer anderen stand ein Space Marine. Doch er war keiner von denen, die der Major flüchtig in den Kommandoräumen sah. Dieser war anders. Die Masters of War, die er gesehen hatte, machten einen unglaublichen Eindruck auf ihn, aber dieser war noch gewaltiger.
Er war größer, beinahe um zwei Köpfe. Seine Rüstung war nicht schwarzgolden, sondern silberweiß. Sein Helmvisier wirkte viel geheimnisvoller, viel grausamer. Und die Waffen, die an seinem Gürtel hingen waren mit Reinheitssigeln und heiligen Texten überhäuft.
„Das ist Captain Austio. Er kam, um mich von einigen besonderen Ereignissen zu informieren.“
Der riesige Space Marine richtete das Wort an ihn.
„Dieser Kampf ist nicht einfach eine Alieninvasion. Sei stolz, Soldat, dass du an diesem Konflikt beteiligt bist. Stelle ein Kommando zusammen und begib dich in den Süden, genauer, in die Berge. Nehmt Scharfschützen mit. Sucht nach etwas, was nicht auf eine Welt des Imperators gehört.“
„Ihr habt gehört, Major. Die Befehle sind vage, aber mehr werdet ihr nicht erfahren. Ich wünsche eine gute Jagd.“
Damit entließ der Inquisitor Major Iwasaki wieder. Als dieser wieder auf dem Gang war, lehnte er sich an eine Wand und ging noch einmal alles im Kopf durch. Der große Space Marine sagte, dieser Kampf sei sehr wichtig. Und dass er eine Kommandotruppe mit Scharfschützen in die südlichsten Berge führen sollte. Er verstand gar nichts. Aber er verstraute auf die Weisheit des Inquisitors. Nach mehreren Momenten der Besinnung ging er los, um nach passenden Männern zu suchen.
„Du kannst sehr einschüchternd wirken, Austio.“
„Dafür wird der Mann nun seine Befehle mit Eifer erfüllen.“
„Ich hoffe, du schickst ihn nicht auf eine Kamikazemission. Er ist einer der besten Gardisten, die ich je hatte.“
Austio setzte seinen Helm wieder auf und aktivierte den Teleporter. Einen Ein-Mann Teleporter, der mit besonderen Sensoren dafür sorgte, dass Austio auch wirklich an seinem Ziel ankam.
„Du Rat des Ordo Malleus ist sich sicher, dass wir hier eine gute Spur haben. Wir müssen die Beweise finden.“
„Wird der Rat einen Exterminatus anordnen?“
„So weit wird es nicht kommen. Doch wir sind uns sicher, dass unser vielgesichtiger Freund seiner Hände im Spiel hat. Frag Tiberius, ob er etwas spürt. Und Octavius auch.“
Mit diesen Worten aktivierte er den Teleporter und verschwand in einem blauen Leuchten.
Gelbe Augen blickten über den Hügel zu den Stellungen der Menschen. Ein Lächeln kam auf seine harten Lippen. Morgen würde ein guter Tag werden. Er drehte sich um und blickte auf seinen Trupp. Zwischen den dunklen Sträuchern waren seine Jungs nicht auszumachen.
„Los. Der Boss wird sich freuen. Morgen wird gemoscht.“