Ja, ich poste wieder was. Bitte nicht schlagen, da es so lange dauerte.
Auf dem Rückzug
Eine Erschütterung ging durch den Panzer, durch die Kommissar Zaitsew seine Mütze verlor.
„Direkter Treffer, Turmgeschütz ausgefallen.“, meldete der Techniker.
Zaitsew hob seine Kommissarsmütze wieder auf, klopfte sie ab und setzte sie zurück an ihren Platz. Er betrachtete den Bildschirm vor ihm. Sein Kommando- Vanquisher hatte mehrere Hüllenbrüche und nun war auch das Hauptgeschütz ausgefallen. Da war auch der Schwere Bolter in der Front nutzlos. Das Turmgeschütz wurde aus der Halterung geschoben und hatte auch die Verbindung des Hochleistungs- Funkgerätes gekappt. Raunend kletterte der Kommissar einen Platz weiter und blickte dem Techniker über die Schulter.
„Ich habe den Panzerkampf noch nie gemocht. Ihre Einschätzung?“
„Der Panzer ist so gut wie im Eimer. Allein um das Turmgeschütz wieder zum Laufen zu bringen brauchen wir die Muskelkraft eines Space Marines. Auf dem Schlachtfeld können wir nichts tun.“
„Wenn das Schiff sinkt, werden wir gewiss nicht mit ihm untergehen.“
Er zwängte sich an dem Mann vorbei und blickte hinauf auf die Einstiegsluke. Er winkte Fahrer und Richtschützen von ihren Positionen zu gehen und sich aufs Aussteigen gefasst zu machen.
Er kletterte hinauf und hämmerte gegen die verschobene Luke. Das Schloss war außerhalb seiner Reichweite und der Ausgang somit versperrt. Und just krachte eine Axt durch die Luke, knapp vom Gesicht des Segmentumskommissars entfernt. Durch die Überraschung verlor dieser seinen Halt und stürzte hinab. Auf den Techniker.
„Sir, ihre Plattenrüstung bricht mir noch alles.“
„Verzeihung.“
Der Kommandant rollte sich vom Soldaten und blickte hinauf. Die Axt war währenddessen öfter in die Einstiegsluke gefahren und hatte sie schon beinahe geöffnet. Zaitsew richtete seinen Bolter nach oben. Die Männer ihre Laserpistolen. Mit einem letzten Aufheulen brach die Platte endlich durch und entblößte das hässliche, grüne Gesicht des Angreifers. Der Ork hatte eine Granate in Händen. Sofort drückten die Menschen ab, brachten den Ork aus dem Gleichgewicht und entgingen einem explosiven Schicksal.
„Hinauf und raus.“
Die Menschen kletterten hinauf, der Fahrer als Erster, und versuchten ihr Gefährt zu verlassen. Der Fahrer sprang heraus und landete unsanft auf dem Dach des Panzers. Zaitsew als Nächster rollte sich ab und fiel die drei Meter vom Panzer zum Grund. Er landete schlecht und schlug hart auf. Kleine Punkte tanzten vor seinen Augen. Er stand so schnell er konnte auf und lief los. Plötzlich bemerkte er den Techniker neben sich. Die anderen Besatzungsmitglieder hatten es wohl nicht geschafft.
Die Schlacht um sie tobte weiter. Die Orks und Dark Eldar kämpften erbittert gegeneinander, die Imperiale Armee versuchte derweil, sich zu formieren. Ein Trupp der yucatanischen Armee stieß zu dem Kommissar und seinem Begleiter und kämpfte sich mit ihnen in Richtung ihrer Leute.
„Herr Kommissar. Ich hätte eine Frage, wenn ich darf.“, fragte der Techniker seinen Vorgesetzten im Lauf.
„Ich höre.“
„In ihrer Position müssen sie sich das doch nicht mehr antun. Welcher Wahnsinn treibt sie denn hierher?“
„Spaß! Ich hasse den Verwaltungsquatsch.“
„Aber sie sind der Oberkommissar des gesamten Sektors.“
„Und? Dann wird eben ein Neuer ernannt.“
Nun kamen sie zur Schlachtlinie. Ein Hauptmann kam ihnen samt Stab entgegen.
„Sir, die Linie ist halbwegs wieder formiert. Wir sind bereit zum Angriff.“
Der Mann schien nervös, doch das waren alle im Angesicht eines Kommissars. Er erwartete wohl einen Angriffsbefehl.
„Ein Angriff? Dieser Kampf ist vorbei. Wir ziehen uns zurück.“
„Wir lassen die Stadt in Händen unserer Feinde?“
„Was nützen uns Ruinen. Diese müssten dann doch auch wieder verteidigt werden, würden Truppen erfordern. Nein, wir kamen aus anderen Gründen. Aus Gründen, die auch meine Ebene und meinen Rang übersteigen. Wie es aussieht kommen diese Leute auch ohne uns klar.“
„Rückzug?“
„Geordneter Rückzug, wenn ich bitten darf.“
„Sir.“
Der Hauptmann lief davon, brüllte seinem Funker die neue Lage zu. Zaitsew blickte sich um. Der Beschuss hatte nachgelassen. In den Imperialen sahen die Orks wohl keine Gegner. Die Aliens bekämpften sich gegenseitig. Das würde ihnen den Rückzug erleichtern.
Hiros Stab glühte in seinen Händen. Das Blut seiner Feinde brachte ihn in Ekstase. Für ihn lief alles wie ein Film ab, ein Film, in dem er sich durch feindliche Verbände kämpfte, Seite an Seite mit der Sturmkompanie des Ordens. Hauptmann Azelas hielt sich in seiner Nähe, diesmal mit zwei Energieklauen bewaffnet. Mit einem harten Aufschwung schleuderte er einen großen Orks davon, feuerte eine Feuersalve in einen Trupp der Xenos, hob einen Orkgeländewagen mit seinen Gedankenkräften und katapultierte ihn weit davon.
Er sprang ab, brachte sich mit einem Sprung mitten in seine Feinde. Als er aufschlug wendete er die Technik an, die ihm sein Meister erst neulich lehrte. Beim Aufprall entlud sich eine gleißende Schockwelle in alle Richtungen. Trug die Gegner fort, zerteilte sie in der Luft.
„Hiro!“
Als der Angesprochene aufblickte, stand Meister Tiberius vor ihm. Angeschlagen, merklich müde und mit einer Armverletzung. Sein linkes Auge war leicht blau. Er musste gegen einen richtigen Feind gekämpft haben.
„Du kämpfst ja wie ein Blood Angel. Vernachlässige nicht deine Deckung. Und sie dich um. Blindheit ist nicht die Waffe eines Kriegers.“
Tiberius ging an ihm vorbei und gab den Sturmtruppen ein Zeichen sich zurückzuziehen. Der Gargant der Orks stapfte auf sie zu.
„Hiro, Rückzug.“
„Ihr wollt diesem Ding doch nicht allein gegenübertreten. Lasst mich euch helfen. Ihr seid geschwächt.“
„Ich bin immer noch Stärker als du. Und jetzt zurück.“
Der junge Psioniker tat, wie ihm geheißen. Widerwillig. Dieser Kampf war selbst für zwei mächtige Emphaten eine Herausforderung. Welche Energiewellen oder Feuerstürme Tiberius auch entfachen würde, es würde zu wenig sein. Die Unterstützungskompanie war nun zu ihnen gestoßen, und auch die Panzerkompanie rollte an. Der Orden versammelte sich auf einer kleinen Anhöhe. Octavius stand auch dort, und blickte in die Richtung, aus der Hiro und die Sturmtruppen kamen.
„Mentor. Wir müssen Meister Tiberius helfen. Er will sich dem Titanen allein entgegenstellen.“
„Ruhig. Mein ehemaliger Schüler ist uns allen weit voraus. Ich mache mir da keine Sorgen.“
„Aber er ist bereits verletzt und…“
„Weil er gegen einen ebenso mächtigen Psioniker kämpfte. Und da er noch lebt, ist alles in Ordnung. Sieh und lerne.“
Der alte Scriptor Magister deutete in die Richtung, in der sich der Titan befand. Wie ein Berg ragte er auf und kam immer näher. Und an einem seiner Füße glomm ein Licht. Meister Tiberius.
Plötzlich erlosch das Licht. Der Gargant ging unbeirrt weiter. Das Ungetüm kam immer näher. Die imperiale Artillerie feuerte unablässig, do er steckte es einfach weg. Und dann… brach er zusammen. Er fiel nicht zur Seite oder explodierte, er zerfiel. In immer kleinere Stücke brach der Behemoth auseinander. Die einzelnen Teile konnten nicht größer als ein Mann sein. Langsam legte sich die Staubwolke. Octavius reichte Hiro ein Fernrohr.
Als er hindurchblickte, sah er eine einzige Schuttwüste. Blech über Blech türmte sich auf meterhohen Haufen und formte eine Art Schrottplatz. Und in dessen Zentrum stand eine Gestalt.
Als er das Fernrohr auf noch weitere Distanz einstellte, erkannte er Tiberius, der ein kleines Stück Metall in Händen hielt. Eine Reaktorspule. Das Herzstück eines Brennstoffgenerators.
„Feste Materie ist nur fest, wenn man sie als fest ansieht.“
Hiro blickte seinen Mentor an. Ihm entfuhr ein Seufzen. Er dachte, er hätte schon alles Wesentliche über die Kräfte des Warp gelernt. Das war ein Irrtum. Ein gewaltiger Irrtum.
Der gesamte, versammelte Orden der Space Marines wurde von einem blendendem Licht erfasst und löste sich in Nichts auf. Es blieb der karge, leichenübersäte Hügel. Ein letzter Luftangriff, ein Napalmschlag, trennte die Menschen endgültig von den sich noch immer bekämpfenden Xenos. Alle Verbände rückten ab. Die Yucataner und Rozzarianer per Landweg. Die Samarianer ließen sich von ihren Transporten abholen. Zaitsews Gefühle waren gemischt. Sie hatten nicht gewonnen. Sie hatten sicherlich ihr Ziel erfüllt, was auch immer es gewesen sein mag. Doch er wünschte sich, man hätte ihn eingeweiht. Schließlich war er Kommissaroberhaupt des gesamten Raumsektors.
Er seufzte tief und blickte an die Decke ihres Transporters. Müde schloss er die Augen. Wir kämpfen im Namen des Imperators. Alles andere ist irrelevant. Dies hatte sein Ausbilder immer gesagt. Irgendwie konnte er ihm nicht ganz zustimmen. Wenn diese Psioniker erstmal fertig waren, würde von diesem Planeten nichts mehr übrig bleiben. So sehr er Ordensmeister Tiberius vertraute, so sehr misstraute er doch Geheimniskrämerei.