Hier das nächste Ding. 5,5 DinA4 Seiten lang. Viel Spaß.
Das Einsatzkommando
Iwasaki sprang ab und hatte wieder einmal das Gefühl des Fallens. Dieses intensive Gefühl, dass man beim Fallschirmspringen hat, war einer der Gründe, warum er sich freute, nachdem er erwachte und die Akte mit Aufschrift >Geheim< las. Als Kommandant dieser Mission durfte nur er sich diese Akte ansehen. Und auch selbst etwas wählen. Zuerst wurden ihm mehrere Ausstiegsmöglichkeiten angeboten. Als begeisterter Fallschirmspringer hatte er sofort dazu gegriffen. Die Alternativen wären Landung, was Entdeckung bedeuten könnte, oder, Teleportation. Natürlich vertraute er Großinquisitor Tzeez genug, um sich sicher sein zu können, dass sie es unbeschadet überstehen würden, doch hat der Mensch immer Bedenken gegenüber dem Fremden. So fielen sie also ihrer Mission entgegen.
Als sie die abgemachte Höhe erreicht hatten, lösten sie die Schirme und schwebten ihrem Landeplatz entgegen. Sie landeten in einem Waldstück. Als sie alle in den Wipfeln der Bäume hingen, befreiten sie sich aus ihren Schirmen und formierten sich. Alle Elf waren gut heruntergekommen.
„Jerchev, Sie gehen voran. Das erste Ziel ist auf Ihrer Holokarte markiert.“
Der samarianische Infiltrator machte sich auf den Weg. Seine Chamoelinrüstung machte ihn fast unsichtbar. Schon nach mehreren Sekunden konnten sie ihn nicht mehr von der Umgebung unterscheiden.
Als eine Minute verstrichen war, setzte sich die Truppe in Bewegung. Iwasaki hatte von einem samarianischen Oberst eine besondere Variante des Auspex erhalten, die die Samarianer entwickelten, indem sie Technologie eines kleinen, lange ausgestorbenen Volkes verwendeten. Ob das den Leitsätzen der Ekklesiarchie entsprach stand nicht zur Diskussion, denn die Samarianer hatten, ähnlich wie der Adeptus Mechanicus, einige Sonderrechte erhalten. Dieser besondere Auspex war eine Kontaktlinse, die aus einem besonderen Nanomaterial bestand. Er hatte also den Auspex, sowie diverse andere Spielsachen, stets auf dem linken Auge. Dieses Auspex behielt er ständig im Geiste, lenkte sich nicht ab. Er wusste nur wenig über Eldar, oder Dark Eldar, der Unterschied war ihm eigentlich egal, doch er wusste, dass sie alt waren. Sie waren schon eine Hochtechnologie, als die Menschen noch eine primitive Lebensform auf Terra waren. So jedenfalls hatte es ihm Explorator Chechiss, ein Bekannter aus seiner Heimat, erzählt. Würde sie ein Xenos entdecken, wäre die Mission sofort vorbei.
„Kommandant, ich habe Wegpunkt Eins erreicht. Keine Feindaktivität.“
Major Iwasaki zog sein Komgerät näher an seine Lippen. Ihre Besondere Variante eines Kurzstreckenkoms war fast abhörsicher. Unwillkürlich fragte er sich, wie viele Beziehungen der Inquisitor spielen lassen musste, um ihnen diese Ausrüstung zu verschaffen. Und in seiner Akte waren noch viel spektakulärere Dinge verzeichnet, die sie in ihren Taschen trugen. Ob manche der Männer ahnten, wie wertvoll ihre Rucksäcke waren?
„20 abwarten und dann weiter zu Punkt Zwei.“
Sie liefen noch etwa eine halbe Minute durch Dickicht, bevor die Bäume weiter auseinander stoben und weit weniger Deckung boten. Langsamer als zuvor rückten sie vor und erreichten bald Wegpunkt Eins. Den Übergang vom Wald zu einem felsigen Gebiet. Dort würde ihrer Tarnung auch endlich greifen. Mit der Gebirgstarnung hatte er sich sehr Verwundbar im Wald gefühlt. Wie Leutnant Jerchev meldete waren keine Anzeichen von Feinden zu erkennen. Einer der rozzarianischen Scharfschützen informierte einen Kommandanten auch darüber, dass hier in den letzten Tagen kein Wesen vorbeigelaufen war. Im Boden waren keinerlei Spuren zu finden. Jedoch machte ihr Saboteur den Kommentar, dass Eldar sehr grazil seien. Vielleicht konnte sie solch feine Spuren einfach nicht lesen.
Nun rückten sie, die Soldaten voran, die Scharfschützen als Rückendeckung, durch das ansteigende Gelände vor. Der Auspex zeigte immer noch Nichts an. Doch genau das machte Iwasaki stutzig. Wo waren die Vögel? Wo waren die Tiere? Er stellte die Empfindlichkeit des Scanners so hoch er konnte, auch wenn er Reichweite einbüßen musste. Nichts. Nicht einmal Insekten.
An einem großen Felsen machten sie Halt und die Scharfschützen sondierten das Gelände. Auf keiner Ebene des ihnen zugänglichen Spektralfeldes waren Aktivitäten. Nach einer weiteren Minute meldete sich der Infiltrator.
„Wegpunkt Zwei erreicht. Nichts.“
„Gut. Hundertzwanzig abwarten und dann weiter. Wir müssen die Distanz zwischen uns wieder verkleinern.“
Da immer noch keine Feinde entdeckt wurden, erhöhten sie ihr Tempo leicht. Sie liefen immer weiter, Alles blieb so still und leblos wie zuvor. So erreichten sie Wegpunkt zwei. Die kleine Felsmulde war der ideale Platz, um sich bei Bedarf hierher zurückzuziehen und zu verschanzen. Weiter zu Punkt Drei.
Sie bewegten sich immer höher. Das Gelände stieg immer weiter an. Der dritte Wegpunkt befand sich auf dem höchsten Punkt dieses kleinen, aber weiten Hügelkamms. Sie erreichten ihr Ziel wenige Minuten später. Der Infiltrator war schon dort und blickte über einen Felsen hinweg ins Tal dahinter.
„Willkommen. Feindkontakt!“
Iwasaki begab sich schnell neben ihm. Der gurgelnde Laut, der ihm entfuhr war durchaus berechtigt.
„Woah!“, meldete der Sanitäter.
„So ist es.“, bestätigte Jerchev.
Der Major konnte einfach keinen Laut herausbringen. So etwas hatte er noch nie gesehen.
In dem Tal vor ihnen erhob sich ein gewaltiger, dunkelvioletter Kristall in die Luft. Der Rest des Tals war von eigenartigen Konstruktionen und Gebilden durchzogen. Sklaven arbeiteten so weit das Auge reichte. Orks, Tau, Hrud, aber auch Menschen. Im Himmel schwirrten Tausende von Flugkörpern. Jetbikes, Transporter und Anderes, Fremdartigeres.
„Was ist das?“, fragte einer der Soldaten.
„Keine Ahnung.“, antwortete der Truppführer.
„Aber sie sind doch der Kommandant. Sie müssen doch wissen, was wir tun müssen.“, fragte der Sani.
„Ich habe eine Karte bekommen, aber wir können dieses Gebiet aus irgendeinem Grund nicht aus dem Orbit überwachen. Ab hier ist Sense. Aber ich habe ehrlich nicht erwartet, so etwas vorzufinden.“
„Wer gab und noch gleich den Auftrag?“
„Die Inquisition.“
Iwasaki blickte noch einmal ins Tal. Sie mussten da durch. Das war die Mission. Weglaufen ging nicht. Pflichtverweigerung? Feigheit? Diese Begriffe waren im Dienst der Inquisition unbekannt. Plötzlich näherte sich ein Surren. Alle Männer gingen in Deckung. Einzig der Infiltrator konnte es sich leisten, etwas über den Rand des Felsen zu blicken.
Mit einem Windzug schnellten die Flugkörper vorbei. Das Zischen war leise, doch hoch und schmerzhaft. Die Männer verblieben noch einige Augenblicke in Deckung und kamen dann wieder auf die Beine.
„Jetbikes.“, berichtete der Infiltrator. „Sie haben uns nicht bemerkt.“
Der Major schluckte und atmete noch einmal tief durch. Dann Schulterte er wieder sein Hochenergie- Lasergewehr und deutete nach vorne.
„Los. Wir müssen da runter. Betet zum Imperator, auf dass wir diese Mission erfüllen.“
„Oder dass wir sie überleben.“, raunte Einer.
„Wenn wir sie überleben aber versagen, werden wir uns wünschen, wir wären hier gefallen.“
Sie setzten über die Felsbarrikade und begaben sich zum Hang. Der Abstieg würde ein großes Problem werden.
„Schneller. Wir haben nur noch Sekunden bis zur nächsten Lücke.“
Haemonculus Qwas drängte seine Männer zur Schnelligkeit. Und diese ihre Sklaven mit Peitschenhieben. Mehr und mehr Silizium und Deuterium mussten angeschafft werden. Die Sklaven arbeiteten am Limit. Die Bottiche an den Seiten des Seelenkristalls füllten sich schnell.
„Und los.!“
Das Material würde transformiert und das Siliziumdioxid in die Apparatur am Fundament des Kristalls geführt. Diese Erfindung war wirklich genialer Natur. Er überstieg zwar das Fachwissen des Haemonculus, doch er wusste, dass diese beiden Stoffe leicht zu beschaffen und im Überfluss vorhanden waren, und fragte nicht nach der physikalischen Funktionsweise des Apparates. Die Lücke war nun nah. Die Warpfluktuation setzte ein und der Kristall nutzte diesen Moment der Nähe zwischen beiden Dimensionen, um seine Arbeit bestmöglich zu verrichten. Er würde das Leben aus dieser Welt saugen. Vorerst aus den Tieren und den Pflanzen, dann auch den Menschen. Diese Energie würden sie Tarros, dem Herren, opfern und dafür mehr Macht erhalten. Dieser Pakt war nur von Vorteil für sie. Im nächsten Moment musste Qwas seine Augen schließen, denn die blendend helle Prozedur begann.
Sie hatten bereits die Hälfe des Hanges bewältigt, als der gewaltige Kristall plötzlich aufleuchtete. Ein Licht, hell wie ein weißer Stern, schien zu ihnen herüber. Die Augen der Männer begannen zu tränen. Widerwillig schloss sie ihre Augen. Vollkommen orientierungslos und verwundbar verharrten sie dort am Abhang. Und endlich, nach einer halben Ewigkeit, erlosch das Licht und entließ sie wieder in den Schein der Nachmittagssonne. Die Welt wirkte wie im Schatten.
„Was beim Imperator?“, fragte der yucatanische Scharfschütze.
„Egal. Wir können hier nicht bleiben.“, unterbrach ihn Major Iwasaki.
Sie stolperten weiter den Abhang hinunter.
Jerchev, der Infiltrator, lugte über den Rand seines Verstecks. Die Xenos in einiger Entfernung hatte ihn nicht bemerkt. Er blickte nach allen Seiten. Die Truppe aus Dark Eldar war allein. Keine Gegner in Sicht. Langsam schlich er bin zur Ecke seines Verstecks und achtete auf die Bewegungen der Xenos. Zu seinem Pech konzentrierten sich nicht alle auf einen Punkt. Manche blickten auch in seine Richtung. Anscheinend waren sie in eine Unterhaltung vertieft. Doch zwei von ihnen schienen sich nicht am Gespräch zu beteiligen, sondern blickten in Richtung der Lagerhäuser, in denen seine Truppe Stellung bezogen hatte. Also die konventionelle Methode. Er nahm einen kleinen Stein und warf ihn gegen ein merkwürdiges Metallbehältnis, genau in der anderen Richtung zu seiner Position. Leider waren die Dark Eldar keine Dummköpfe. Während sich ein Teil von ihnen zum Geräusch hinbewegte, kam ein anderer Teil direkt auf ihn zu. Die Letzten waren dabei, über die kleine Mauer hinwegzusetzen. Leicht nervös blickte er sich nach einem Ausweg um. Und er fand ihn. Seine Pistole. Mit einem Knopfdruck gab er den Scharfschützen, die etwas weiter hinten warteten, das Signal, die Feinde zu erschießen. Gleichzeitig zog er seine Nadelpistole. Die beiden Gruppen, die nicht bei ihm waren, fielen plötzlich um. Einer der Dark Eldar schreckte auf und warf sich zu Boden. Das war seine Chance. Als die Anderen ihren Kameraden ansehen, rollte er sich aus der Deckung und verschoss sein gesamtes Magazin an den Aliens.
„Das war knapp.“
„Ich weiß, Herr Major, aber diese Typen sind nicht so leicht hinters Licht zu führen.“
„Ok. Weiter. Feindkontakt vermeiden.“
Noch einmal blickte er nach allen Seiten, dann lief er zum gegenüberliegenden Gebäude. Wieder hatte er eine der Fremdartigen Türen vor sich. Er presste die Hand auf eine kleine Schaltfläche neben der Tür, und diese verschwand, löste sich scheinbar auf. Vorsichtig spähte er in das Gebäude. Der kleine Korridor war nur schwach erleuchtet, doch er waren keine Feinde in ihm. Er schlich hinein. Seine Wärmebildkamera zeigte ihm viele Lebenszeichen, und nicht nur die der jetzigen Xenos, in einem Raum unweit zu seiner Rechten. Behutsam näherte er sich diesem Raum. Die Tür war offen, bzw. nicht vorhanden. Er lehnte sich an die Wand und horchte.
„… dauert zu lange. Wir müssen uns beeilen. Tzeez kommt uns auf die Spur.“
Der erste Sprecher hatte eine intellektuelle, menschliche Stimme.
„Schneller? Wir arbeiten am Limit. Euer Meister ist wohl etwas zu große Projekte gewöhnt.“
Diese Stimme war krächzend. Sie klang sehr alt und war vermutlich eine Alienstimme.
„Der Herr erwartet Eifer.“
Dieser dritte Sprecher sprach wie ein Flüstern.
Jerchev bemerkte jemanden neben sich. Es war der Major und sein Trupp. Sie alle waren leise bis zu seiner Position geschlichen. Der Major hielt ihm eine Schlangenkamera hin. Damit konnte er sich das Geschehen im Raum ansehen.
Der Raum war eine Art Operationszentrale. Überall waren fremdartige Monitore und Holoprojektoren. Mehrere Diagramme zeigten den großen Kristall und diverse Daten. Doch der Mensch konnte diese Runen nicht lesen.
„Ich sagte es bereits eurem Lord. Ihr habt bereits mehr Kräfte und Technologien erhalten, als ihr euch verdient habt. Andererseits konnte sich der Herr ein besseres Bild von Meister Tiberius machen.“
Das war der menschliche Sprecher. Ein großer Mann, doch er trug einen Vollmantel, Karmesinrot. Hinter ihm standen seltsame, mechanische Gebilde mit Speeren, an deren oberen Enden grün pulsierende Stäbe waren. Die andere Seite waren Dark Eldar. Doch einer von ihnen, der Anführer, war eine schreckliche Karikatur eines Wesens. Ein mechanischer Hybrid, Dark Eldar und Waffe.
„Ihr bekommt eure Seelenenergie. Und was Tiberius angeht, um den wird sich Meister Harashi kümmern. Er wird ihn schon erledigen.“
„Das werden wir sehen.“, sagte eines der mechanischen Wesen hinter dem Menschen.
Der Mann ging nun näher an den schrecklich entstellten Eldar heran.
„Der Herr, der große Tarros, wird keine Verzögerung dulden. Morgen müssen die Energien der Menschen drankommen, habt ihr verstanden?“
Der andere zeigte seine schwarzen Zähne.
„Ja.“
Der Mann in rot ging nun in ihre Richtung. Und plötzlich stand er hinter ihnen. Er packte einen der Soldaten und schleuderte ihn gegen eine Wand. Man hörte die Knochen zersplittern.
„Also, wen haben wir den da?“
„Den schwarzen Mann!“, schrie Iwasaki.
Major Iwasaki verpasste dem Mann einen Schuss aus einer Digitalwaffe, die an seiner Hand saß. Der Rotgewandete krümmte sich durch den Stromstoß.
„Lauft.“
Sie drehten sich um und rasten aus dem Gebäude. Hinter ihnen schlugen Shuriken und grüne Energieblitze in den Boden. Am Ausgang war plötzlich ein weiterer Kriegertrupp. Sie hatten nicht mit Feinden aus dem Gebäude gerechnet, also hatte Jerchev Zeit eine Rauchgranate zu werfen.
Sie rannten weiter, bis zu den Lagerhallen, bei denen sie sich vorher versteckt hatten. Die Scharfschützen rannten sofort in den zweiten Stock der Einrichtungen. Die anderen Imperialen platzierten sich bei den Ausgängen.
„Saboteur, sie werden uns bald finden. Alle Zugänge verminen.“
„Sir.“
Jerchev machte währenddessen eine Melterbombe bei einem schmalen Zugang scharf.
„Das wird nicht reichen.“, meldete dieser.
„Ich weiß. Aber ich weiß schon, wie wir hier heraus kommen.“
Iwasaki setzte sich in Deckung und aktivierte ein kleines Gerät. Eine weitere Spielerei, die er von Inquisitor bekommen hatte. Das war eine der größten Überraschungen in ihrem Marschgepäck. Eine der interessantesten. Doch er hatte noch mehr, was er für die Dark Eldar gebrauchen konnte.
„Jerchev, machen sie das hier scharf. Am besten im Gebäude.“
„Ist das...?“
Er nahm die kleine blaue Kugel mit großen Augen entgegen.
„Scharfschützen, machen sie die Autogeschütze klar und dann ab ins innere der Gebäude.“
Jetzt begab er sich auch ins Innere. Er konnte die Rufe der Dark Eldar bereits hören. Sie waren nah. Bald würden sie das richtige Lagerhaus entdecken. Doch das war kein Problem. Der Infiltrator hatte inzwischen die Warpfeldgranate positioniert.
„Alle um mich versammeln.“
Er umklammerte das kleine Gerät in seiner Hand. Jetzt musste er darauf vertrauen. Vorbehalte hin oder her, das war wirklich ihre einzige Hoffnung.
Die ersten Fallen Detonierten und die Autogeschütze hatten das Feuer eröffnet. Schmerzensschreie und Waffenfeuer drangen zu ihnen hinein.
„Mein Kommandant, worauf warten wir?“, fragte der Sanitäter.
„Auf ihre dummen Visagen.“
Und just sprang die Tür auf und die Xenos stürmten in den Raum. Doch sofort blieben sie geschockt stehen. Sie wussten alle, was da vor ihnen war.
„Fresst das!“
Iwasaki drückten den Auslöser. Ein rötlicher Dunst umfing sie. Langsam spürte er, wie eine andere Welt sich nach ihm ausstreckte. Sein letzter Gedanke, war Freude über die verdutzten Gesichter seiner Feinde, als die Warpfeldgranate zündete.
Mühevoll öffnete Koji Iwasaki seine Augen, nur um diese Reaktion sofort zu bereuen. Er presste seine Lieder heftig aufeinander, um dem gleißenden Licht zu entgehen.
„Kommen sie, Major. Wachen sie auf.“
Er kannte diese Stimme. Er richtete sich ächzend auf und zwang sich, die Augen zu öffnen. Das Sonnenlicht, welches durch das Fenster mit den weißen Vorhängen fiel, blendete ihn immer noch. Die Frau, die am Fenster stand, bemerkte es und zog zusätzliche Vorhänge vor. Sie lächelt ihn mit ihrem bildschönen Lächeln an. Ihre dunklen Augen hatten ihn fixiert.
„Sie haben überlebt.“, sagte sie mit einer klangvollen, melodischen Stimme.
„Leider.“, stöhnte er als Antwort. Dann sah er neben sich. Dort entdeckte er auch den ersten Sprecher, Großinquisitor Tzeez.
„Auftrag so gut wir konnten ausgeführt.“
Nun bemerkte er auch wieder den großen Space Marine in der silbernen Rüstung.
„Freut mich zu hören. Sie sind schließlich einer der Drei, die das ganze überlebt haben.“
„Drei? Wer hat außer mir noch überlebt?“
„Major Jerchev und Leutnant Helvers.“
Sein Infiltrator und einer der Rozzarianer.
„Also, Herr Oberst, was ist dort vorgefallen?“
Iwasaki schluckte.
„Oberst?“
„Ja.“, sagte ein weiterer Mann. Einer der weniger großen Space Marines. Ein Mann in schwarzgoldener Rüstung und mit langen, dunkelblonden Haaren.
„Ich bin Meister Tiberius, Ordensmeister der Masters of War. Erzählt uns von dem Vorfall. Die anderen beiden Männer sind noch bewusstlos. Euer Zustand ist stabil genug, sodass wir euch wecken konnten.“
„Meister Tiberius!“ Iwasaki blickte sich im Raum um. Da waren noch mehr Space Marines. Und die Frau am Fenster trug auch Insignien der Ekklesiarchie und anderer, unbekannter Institutionen.
„Sie haben von Euch gesprochen, Meister Space Marine.“
Die Männer im Raum blickten sich gegenseitig an. Der große Space Marine flüsterte dem Großinquisitor etwas zu.
„Würdet ihr Euren Geist für einen Psioniker öffnen? Damit würdet ihr uns sehr helfen, Oberst. Informationen aus erster Hand sind die Besten.“
„J Ja. Ich… Ich könnte es sowieso kaum beschreiben.“
Die Frau, die am Fenster lehnte, löste sich von ihrem Platz und setzte sich auf die Kante seines Bettes. Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn und schenkte ihm noch ein Lächeln. Und er fiel wieder ins Delirium. Jedoch in ein Bewusstes.
„Ich bin K’ari. Entspann dich. Ich sehe mir nur an, was ich mir ansehen soll. Vertrau mir.“
Koji kämpfte noch einige Sekunden mit sich, dann ließ er locker. Er spürte förmlich ihre Präsenz. Sie war angenehm und beruhigend. Doch er spürte, wie die Erinnerungen wieder hochkamen. Er erlebte die gesamte Mission noch einmal in Zeitraffer.
Und er schreckte wieder auf. Die Frau, K’ari, erhob sich wieder und trat neben Meister Tiberius. Sie gab ihm eine Hand. Dieser runzelte kurz die Stirn und schloss dann seine Augen. Plötzlich nickten mehrere der Männer im Raum, darunter auch der Inquisitor und der mysteriöse, weiße Space Marine.
„Vielen Dank, Oberst Iwasaki. Ich sorge dafür, dass sie das Honorifica Imperialis erhalten werden. Sie haben nun mehrere Tage Zeit sich zu erholen. Ihre Leistung wird uns eine große Hilfe sein.“
Der Ordensmeister wandte sich nach diesen Worten ab und ging aus dem Raum. Alle Anderen folgten ihm. Beim Verlassen des Raumes nickte Tzeez ihm noch zu, dann war er allein.